Alpakababys auf unserer Farm
Im Frühjahr und Sommer fiebern wir jedes Jahr auf die Geburts-Tage unserer Alpaka Babys hin. Elfeinhalb Monate dauert die durchschnittliche Schwangerschaft eines Alpakas. Bei einigen lagen wir auch schon über einem Jahr. Da muss man also ganz schön lange warten.
Die meisten Geburten erfolgen ohne fremde Hilfe und ohne Komplikationen. Ähnlich wie beim Menschen, bereiten nur etwa 5% der Alpakageburten tatsächlich Probleme.
Um für Komplikationen gewappnet zu sein, haben wir inzwischen auch einen speziellen Alpaka Geburtsvorbereitsungskurs besucht. Da unser Tierarzt mindestens eine halbe Stunde Anfahrt hat, ist es wichtig, sich in Geburtsnotlagen ein wenig selbst helfen zu können.
Bisher hatten wir zwei Problemgeburten und liegen damit leider über dem Durchschnitt. Wenn die letzte Geburt der Saison hinter uns liegt, erfreuen wir uns Jahr für Jahr am turbulenten Treiben des „Alpaka-Kindergartens“. Auf unserer Alpakafarm werden jedes Jahr etwa zwölf Alpakafohlen geboren.
Niedliche Crias
Das Fohlen des Alpakas heißt in Fachkreisen „Cria“. Das kommt euch spanisch vor? Ist es auch! Das Wort bedeutet „Baby“ und Spanisch ist die wichtigste Sprache in Südamerika – der Heimat der Alpakas. Ein neugeborenes Alpaka Baby wiegt zwischen sechs und acht Kilogramm und ist bereits nach 30 bis 60 Minuten auf den Beinen. In den nächsten Stunden findet das Neugeborene selbstständig zum Euter der Stute und erhält das stärkende Kolostrum (Biestmilch). Abends flitzt es dann schon über die Weide!
Warum Alpakas an Sonnentagen geboren werden
Alpakafohlen werden normalerweise an sonnigen Tagen und zwischen 8.00 und 14.00 Uhr geboren. Das liegt zum einen an der Zunge der Alpakas und zum anderen am Klima in ihrem Herkunftsland. Da die Nächte im Hochgebirge sehr kalt sind und Gefahr vor Unterkühlung und Lungenentzüdung besteht, muss das Fell der Fohlen bis zum Abend getrocknet sein. Anders als man es von den meisten Säugetieren kennt, können Alpakastuten ihre Fohlen aber nicht trockenlecken. Die Alpakazunge ist zu kurz dazu. Um die Überlebenschance ihrer Fohlen zu erhöhen, planen die Alpakastuten die Geburt ihrer Fohlen gut und überlassen die Felltrocknung der Sonne und dem Wind.
Wenn es doch mal kälter wird
Falls der deutsche Sommer mal wieder nicht hält, was er verspricht oder es mit der Familienplanung anders gelaufen ist als gedacht und ein Fohlen in der kalten Jahreshälte geboren wird, gibt es eine tolle Lösung: warme Fohlendecken für Alpakababys! Die wasserabweisenden, artmungsaktiven und wattierten Decken lassen sich mit elastischen Klettverschlüssen leicht um Hals und Bauch befestigen. Somit ist das Fohlen gut vor Kälte und Nässe geschützt.
Alpakababys – Kuscheln leider verboten!
Die Alpaka Babys sind super süß und unverstellbar kuschelig. Das flauschig, fluffige Fell und die großen dunklen Augen lassen die Vierbeiner wie lebendig gewordene Kuscheltiere wirken. Die Babys sollten aber zunächst möglichst wenig Kontakt mit den Menschen haben. Das erste Lebensjahr der Fohlen ist prägend für ihren Charakter und wenn die Kleinen zu stark an den Menschen gewöhnt werden, riskiert man eine spätere Fehlprägung.
Das ist vor allem bei den Hengstfohlen ein Problem. Wenn junge Alpakas viel Nähe und Aufmerksamkeit erhalten, denken sie, dass der Mensch zu ihrer Herde gehört und quasi ein Artgenosse ist. Nach der Geschlechtsreife sehen die jungen Hengste dann aber den Menschen als Konkurrenten und verhalten sich ihm gegenüber aggressiv. Die fehlgeprägten Hengste spucken und versuchen beim Menschen „aufzusteigen“. Dieses, zum Teil sogar gefährliche, Verhalten ist nicht mehr abzugewöhnen und die Hengste müssen notfalls sogar eingeschläfert werden!